Downhill Saison 2013 mit Arie Schindler
Arie beim German Downhill Cup in Steinach am Brenner - Foto: Raffi DieWaldfee

Downhill Saison 2013 mit Arie Schindler

Update #1: Steinach und Willingen

Hier kommt der erste Report zu Aries siebter Saison als Downhill Racer. Der IXS German Downhill Cup in Steinach am Brenner und das Wheels of Speed Rennen in Willingen waren die ersten Stationen in seinem Rennkalender, nachdem er die ersten Events verletzungsbedingt auslassen musste:

Die 2013er Saison ist nun schon fast zwei Monate alt und die ersten Rennen sind vorüber. Leider musste ich meinen Saisonstart durch die Verletzung von vor vier Monaten etwas nach hinten verschieben. Aber auch für mich hat nun die Saison begonnen.

Es werden wesentlich mehr Rennen sein, als in den Jahren zuvor... deshalb ist es zu verschmerzen, erst später in die Saison zu starten. Nachdem ich beim Dirtmasters Festival noch ausgesetzt hatte, ging es nach Steinach am Brenner in Österreich, um dort das erste Saisonrennen zu bestreiten.

Die alpine Strecke war im Vorjahr durch sehr viele Bikepark-Passagen geprägt, sprich einem recht harten Boden an vielen Stellen. Durch diese Bodenbeschaffenheit gilt dieses Rennen als technisch eher leicht zu fahrender Event. Allerdings war die Strecke im Vorjahr durch Regen und Matsch sehr langsam und daher unglaublich lang. Die Bestzeit lag bei rund 6:30 Minuten und wurde von Benny Strasser gefahren. Der Durchschnittspilot brauchte bei diesen Bedingungen ca. 9 Minuten.

Das sollte in diesem Jahr anders sein. Nachdem sich viele Fahrer über die zu lange Strecke beschwert hatten, wurde diese um annähernd die Hälfte gekürzt, so dass Fahrzeiten um die vier Minuten von den schnellsten Fahrern zu erwarten waren. Das Wetter zeigte sich allerdings wieder einmal von seiner hässlichsten Seite und so musste ich mein erstes Saisonrennen bei Temperaturen um 5°C und Dauerregen bestreiten.

Downhill Saison 2013 mit Arie Schindler
Beim Wheels of Speed in Willingen lief alles gut - bis zum Sturz im Training vor dem zweiten Lauf - Fotos: Wipp (großes Bild), Inga Brill (rechts)

Nachdem ich am Freitagmorgen angereist war, ging es zur Nummernausgabe: Startnummer 281 – ziemlich hoch! Auch einen Regenoverall musste ich mir noch besorgen. Nach einem Outfit-Wechsel ging es dann im Regen auf die Strecke. Da ich diese vom letzten Jahr noch in Erinnerung hatte, sparte ich mir bei diesem schäbigen Wetter den Track Walk und rollte die Strecke lieber ab.

Überraschenderweise gab es mehrere Northshore-Passagen, welche für Downhill-Rennstrecken eher untypisch sind. Einige unglaublich enge Kurven (welche ich auch nach drei Tagen Training auf Grund meines langen Radstandes nur mit einem Fuß ausgeklickt fahren konnte) und der gewohnte Bikepark-Teil waren die anderen Besonderheiten.

Nach dem ersten freien Training war ich mir sicher, dass ich das Fahren im Matsch zumindest nicht gänzlich verlernt hatte. So blickte ich entspannt auf die kommenden zwei Tage.

Das erste Rennen der Saison ist immer etwas ganz besonderes, da es schlicht der erste Vergleich zur Konkurrenz nach der langen Winterpause ist. Aus dieser Blickrichtung betrachtet konnte also eigentlich fast alles passieren, da die anderen Fahrer sicher nicht untätig waren.

Samstag morgens ging es dann wieder auf die Strecke, um die beiden Pflicht-Trainingsabfahrten zu absolvieren. Schnee oben am Lift und garstige 2°C. Das Warm-Up vor dem Seeding Run ist bei solchen Wetterbedingungen ein absolutes Muss!

Das Seeding selbst verlief leider nicht so wie geplant und nach einem Sturz konnte ich mich nur auf einem enttäuschenden 154. Platz wiederfinden. Der Matsch und die vielen Nortshore-Elemente lagen mir nicht wirklich und ich spürte ziemlich deutlich, dass mir die Ausdauer fehlte.

Downhill Saison 2013 mit Arie Schindler
Wallride in Leogang - Foto: Raffi DieWaldfee

Im Rennlauf am Sonntag ging es zwar ohne Sturz und relativ flüssig die Strecke hinunter, aber dennoch konnte ich mich nur auf den 120. Platz setzen. Immerhin wusste ich nun wo ich stand. Die Ausdauer war der Punkt, den es zu trainieren galt.

Zwei Wochen später stand das Wheels of Speed Rennen in Willingen auf dem Plan. Eine unglaublich schnelle Strecke mit großen Sprüngen und dicken Steinen, mit ca. 2:05 Fahrtzeit wohl eine der kürzesten Rennstrecken im Rennkalender.

Nach dem Training am Samstag morgen war klar, hier geht mehr! Durch die Charakteristik der Strecke konnte ich meinen konditionellen Nachteil sehr gut kaschieren und blickte sehr erwartungsvoll auf den Seeding Run am frühen Abend. Ich fuhr einen nicht ganz sauberen, aber dennoch akzeptablen Run ins Ziel und setzte mich mit ca. 10 Sekunden Rückstand auf Andi Sieber auf Position 26. Danit war ich nicht ganz zufrieden, aber zumindest in Schlagdistanz zu den Top Ten. Ein Anfang war also gemacht!

Im Training am Sonntag Morgen dann der Super-Gau! Ein unglaublich schwerer Sturz kurz vor dem ehemaligen Adidas-Drop. Resultat: geprelltes Schlüsselbein und gestauchtes Handgelenk. Jetzt war Abwägen angesagt: Lohnt sich die weitere Teilnahme bei diesem engen Rennen überhaupt noch? Oder wäre das nur ein unnötiges Risiko, immerhin konnte ich den Lenker kaum festhalten...

Kurz vor dem Race Run entschied ich mich dann doch zu fahren. Mit Panzertape und Tesafilm bandagierte ich das Handgelenk irgendwie zusammen, um wenigstens ein bisschen Stabilität gewährleisten zu können. Die Fahrt selbst war selten so unangenehm wie in diesem Lauf. Ich kam sturzfrei und sicher ins Ziel. Die gleiche Zeit wie am Vortag, eine 2:12. Allerdings drehten die anderen Jungs auf und es reichte so nur für den 41. Rang.

Downhill Saison 2013 mit Arie Schindler
Arie checkt die Strecke beim EDC in Leogang. Wird die Teilnahme mit seinen Verletzungen möglich sein? Foto: Raffi DieWaldfee

Es hätte schlimmer laufen können, aber ich sehe, dass ich bald wieder genau dort sein werde, wo es hingehen soll! Mein Ziel ist die Spitze, um dort um die Plätze in den Top 20 zu kämpfen. Deshalb gilt es jetzt sich schnell zu erholen, um beim European Downhill Cup in Leogang eine gute Figur abliefern zu können.

Was dort und auf weiteren Events passierte, erfahrt ihr in Aries nächstem Update. Ein Portrait des Vollzeit-Downhillbikers und seine Tipps für Racing Einsteiger findet ihr hier.

27.06.2013 © FULLFACE  |  Text: Arie Schindler  |  Fotos/Grafiken: Frank Wipperfürth, Inga Brill, Raffi DieWaldfee