Roboter-Kameramann
Die orange Soloshot 2 Base verfolgt denn Sender, den der Biker am Arm trägt

Roboter-Kameramann

Filmen mit dem Soloshot 2

Lasst euch doch mal von einem Roboter filmen! Das ist kein Scherz, denn mit dem Soloshot 2 gibt es ein System, das bewegte Objekte automatisch mit der Kamera verfolgt.

Man kann tatsächlich von einem Roboter-Kameramann sprechen, denn die Basiseinheit wird mit einem Stativ aufgestellt und richtet die darauf montierte Kamera immer auf eine Person aus, die einen GPS-Transmitter am Körper trägt. Das funktioniert nicht nur in der horizontalen Ebene, das System kann auch Sprünge oder Fahrten bergab verfolgen.

Damit eignet sich dieses Gerät ziemlich gut, um sich selbst bei vielen Outdoor-Sportarten zu filmen.

Das System übernimmt die Rolle des Videofilmers, es folgt immer der Position des Sportlers: beim Fußball, beim Biken, beim Snowboarden und sogar beim Surfen, denn der Sender ist wasserdicht und stoßfest. Der Sender hat die Maße eines kleinen Akkus und wird an einem Armband getragen.

Es gibt jedoch einige Einschränkungen: Der Sender benötigt einen ungestörten GPS-Empfang, deshalb scheiden Indoor-Aktivitäten grundsätzlich aus. Auch im Wald ist der Empfang gestört (durch Echos der Bäume), was die Allroundtauglichkeit beim Filmen von Mountainbike-Action reduziert. Aber in offenem Gelände mit einzelnen Bäumen funktioniert das System.

Roboter-Kameramann
Die Base bewegt die Kamera 360 Grad horizontal und verfolgt auch vertikale Bewegungen

Worauf ist noch zu achten? Die Basiseinheit sollte generell nicht zu nah an Mauern, Häusern oder Felswänden stehen, da auch diese das Signal des Senders reflektieren und den Empfänger stören können. Auch ein Mindestabstand von 9 Metern zwischen Sender und Basis muss eingehalten werden. Dadurch scheiden leider einige interessante Aufnahmesituationen aus (z.B. Schwenks mit Fisheye innerhalb eines Anliegers).

Das Soloshot System kann mit jeder Foto- oder Filmkamera verwendet werden. Entsprechend lassen sich Serienfotos oder Videos aufnehmen. Je nach eingestelltem Modus werden neben horizontalen auch vertikale Bewegungen ausgeführt, z.B. um Sprünge zu filmen.

Automatisch Zoomen kann das System in der Basisversion nicht, denn Kamera und Roboter sind nicht verbunden. Bei Verwendung eines zusätzlichen Kamera-Controllers und entsprechend kompatiblen Kameramodellen ist jedoch ein entfernungsabhängiges Zoomen und eine Start-/Stopp-Funktion der Aufnahme über den Sender möglich - das haben wir allerdings nicht getestet.

Bei jedem Start oder einer Positionsveränderung des Stativs muss das Gerät ca. 8 Minuten kalibriert werden, dazu muss auch das Gelände im näheren Umkreis mit dem Sender in der Hand abgelaufen werden. Dieser Vorgang hält immer etwas auf, aber um dieses Anlernen des Roboters kommt man nicht herum.

Mit frisch geladenen Akkus ist der Soloshot länger einsatzbereit, als auf jeder Speicherkarte Platz ist. Bei weitwinkeligen Aufnahmen sollte der Fokus der Kamera manuell auf 'unendlich' gestellt werden (der Autofokus könnte bei Schwenks ungewollte Schärfesprünge erzeugen). Wer näher ranzoomt, sollte den Schärfepunkt auf den wichtigsten Streckenabschnitt legen.

Danach muss man nur noch aufsteigen und kann sich über einen Kameramann freuen, der ohne zu Murren jeder Richtung folgt, die man einschlägt.

Roboter-Kameramann

Das Soloshot System erledigt seinen Job als Kameramann ganz gut. Bei unseren Tests machte das Gerät immer das, was es sollte - den Biker im Blick der Kamera zu halten. Damit wird natürlich kein echter Kameramann ersetzt, der seine Position verändert und kreativen Einfluss auf den Bildausschnitt nimmt. Wer nur die Verfolgung benötigt, um sich beispielsweise im Dirtpark selbst zu filmen, der muss rund 440 EUR für den Soloshot 2 auf den Tisch legen.

Das System kann allerdings noch mehr. Mehrere Fahrer können mit Sendern ausgestattet werden, die Kamera schwenkte dann immer auf den Fahrer, der am nähesten an der Kamera vorbeifährt. Auch mehrere Bases lassen sich mit einem Sender verbinden, so dass z.B. drei Kameras an unterschiedlichen Positionen immer einen Fahrer verfolgen.

Zusätzliches Feature: Mit der Soloshot Base lassen sich Zeitrafferaufnahmen realisieren. Per USB-Stick lässt sich das Gerät mit Daten füttern, um horizontale und vertikale Schwenks in kleinsten Schritten auszuführen (z.B. eine 45-Grad-Drehung in 20 Minuten). So kann man Bewegung in Timelapse-Videos bringen oder die Bewegung der Sonne, des Mondes oder des Sternenhimmels verfolgen.

Hier folgt ein kurzes Video mit unseren Testaufnahmen. Technische Details und weitere Beispielvideos findet ihr auf der Website des Herstellers: www.soloshot.com

23.09.2015 © FULLFACE  |  Text: Jürgen Schall  |  Fotos/Grafiken: Jürgen Schall